So ist es geschehen...
...dass Gäste einen Tisch reserviert und nachdem alle eingetroffen sind, unsere Spezialität, Forelelle blau bestellt haben. Stellen Sie sich vor, wie Sie hungrig auf dieses köstliche Gericht warten. Damit die Forellen zart und schön durchgegart auf den Tisch kommen, braucht es schon etwas Geduld.
Wenn dann aber der Fisch, der soeben noch im frischen Wasser geschwommen ist, auf dem Teller vor Ihnen steht und Sie dann schliesslich die Beurre Noisette darübergeben und den ersten Bissen von diesem köstlichen Gericht geniessen und dazu ein Glas edlen Weisswein (Sancerre oder Fechy) geniessen, hat sich das Warten gelohnt. Wenn – denn – dann! Leider hat man, nachdem die Gäste schon solange gewartet haben, dass sie in dieser Zeit mehrere Gänge hätten verspeisen können, in der Küche, in der es zu und her ging wie wild, festgestellt, dass wir keine Forellen mehr haben. Oh je, nun hiess es für mich, den Gästen das mitzuteilen. Die Gäste waren zwar enttäuscht, haben aber die schlechte Nachricht mit Fassung getragen und sogleich auf ein anderes köstliches Gericht umgestellt und zwar bestellten Sie Kalbssteak mit und ohne Morchelsauce. Guter Dinge eile ich in die Küche hinaus und bringe meine Wünsche an, mit der Bitte diese Bestellung vor den vielen anderen zu schicken. «Kalbssteak haben wir keines mehr.» Das war die Antwort, die ich anstelle einer sofortigen Umsetzung meiner Wünsche zu hören bekam. Nun für mich war klar, das konnte ich meinen Gästen unmöglich zumuten. So blieb mir nichts anderes übrig, als eine der vielen Hinterausgänge zu nehmen und nach Oltingen zu unsere Metzger zu «fliegen» und ein Kalbssteak zu holen. Schliesslich, nachdem die Gäste gespiesen, aus Zeitgründen auf das Dessert verzichtet und den nun offerierten Wein ausgetrunken haben, war eigentlich die Welt wieder in Ordnung. In der Zwischenzeit sind die besagten Gäste wieder bei uns eingekehrt und haben auch schon mehrere Male eine Forelle blau genossen.
Herzlich Ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner